Symbolbild Videoformate: elektronische FilmklappeUnsplash

Die 7 wichtigsten Videoformate – Grundwissen fürs Videomarketing

Lesedauer: 10 Minuten

Inhaltsverzeichnis

AVI, MP4 oder MOV – diesen Dateiendungen für digitale Videos sind Sie vermutlich schon begegnet, schließlich ist die Auswahl passender Videoformate entscheidend für die technische Qualität Ihrer Videokampagnen. Doch selbst wenn Ihnen die Kürzel gar nichts sagen, sind Sie hier richtig: In diesem Beitrag stellen wir Ihnen die gängigsten Videoformate vor, ohne dabei Fachwissen vorauszusetzen. Sie werden die Formate in den folgenden Abschnitten nicht nur dem Namen nach kennenlernen, sondern am Ende auch wissen, für welchen Anwendungsfall sie jeweils geeignet sind. Versprochen. Die zwei Kernfragen lauten daher:

  1. Welches Format eignet sich für welchen Zweck?
  2. Welche Vor- und Nachteile haben die verschiedenen Formate?

Bevor wir Ihnen die einzelnen Videoformate vorstellen, müssen wir aber noch kurz klären, was der Unterschied zwischen einem Videoformat und einem Video-Codec ist. Denn diese Begriffe werden oft durcheinander gebracht. Los geht’s.

Was ist der Unterschied zwischen Videoformat und Video-Codec?

Ein Videoformat (z.B. MP4) ist ein Container, der die strukturierte Speicherung von Videodaten, Audiodaten, Untertiteln und Metadaten ermöglicht. Das Format definiert, wie die verschiedenen Elemente innerhalb der Datei organisiert sind.

Ein Video-Codec hingegen ist ein Algorithmus, der zur Kompression und Dekompression von Videodaten verwendet wird. Besonders verbreitet ist z.B. der H.264-Codec.

Während das Videoformat also die Struktur der Datei bestimmt, legt der Codec fest, wie die eigentlichen Videodaten codiert und gespeichert werden.

1. MP4 (MPEG-4 Part 14)

Das MP4-Format ist das am häufigsten verwendete Videoformat. Es steht für hohe Bildqualität bei kleiner Dateigröße und hat ein breites Anwendungsspektrum. Das Format wird z.B. eingesetzt für HD-Fernsehen (DVB-C, DVB-T2), Streamingdienste, Blu-rays, und natürlich auch für Videos im Internet. Jeder moderne Browser unterstützt die Wiedergabe von MP4-Dateien mit H.264-codierten Videodaten (siehe technische Details). Das MP4-Format punktet also mit besonders hoher Kompatibilität.

Name: Die Dateiendung des Formats lautet MP4, der ungekürzte Name hingegen MPEG-4 Part 14. Es handelt sich also um eine Fortentwicklung älterer MPEG-Standards. MPEG-2 wurde z.B. für DVDs verwendet, und auch das berühmte MP3-Audioformat stammt von der Moving Picture Experts Group.

Technische Details: Das MP4-Format basiert auf dem QuickTime-Format von Apple (siehe nächster Abschnitt). Um Video- und Audiodaten zu komprimieren, nutzt MP4 meistens den H.264-Codec. Für Auflösungen, die über Full HD hinausgehen, empfiehlt sich hingegen der Nachfolger H.265 (HEVC), der die Daten noch effizienter verdichtet. Dieser Codec ist allerdings (noch) nicht kompatibel mit allen Browsern.

Metadaten: MP4 stellt eine eigene Struktur bereit. XMP wird zusätzlich unterstützt.

Social Media: zugelassen für Uploads auf Facebook, Instagram, TikTok, X und YouTube.

Beispielkonfiguration (für YouTube Uploads mit SDR)

Codec: H.264 | Bildformat: 16:9 | Bilder pro Sekunde: 25 | SDR (Standardkontrastumfang) | für YouTube empfohlene CBR (konstante Bitraten)

Speicherbedarf pro Videominute für verschiedene Auflösungen in Megabyte, Bitrate in Klammern:

    • HD ready (720p): 37,5 MB (∼5 Mbit/s)
    • Full HD (1080p): 60 MB (∼8 Mbit/s)
    • Ultra HD / 4K (2160p): 300 MB (∼40 Mbit/s)

2. MOV (QuickTime)

MOV ist die Dateiendung für das QuickTime-Format, das von Apple entwickelt wurde. Jedes iPhone greift auf das Format zurück, wenn ein Handy-Video erstellt wird. Außerdem wird QuickTime gerne für die professionelle Videobearbeitung genutzt, da Schnittprogramme wie Adobe Premiere oder Final Cut nahtlos damit arbeiten können. In der Filmproduktion ist das Format entsprechend weit verbreitet. Endanwender ohne Apple-Geräte werden hingegen nur selten mit MOV-Dateien zu tun haben.

Name: Während MOV auf movie anspielt, steht die alternative Dateiendung QT einfach für QuickTime.

Technische Details: QuickTime unterstützt viele verschiedene Codecs und ist damit noch flexibler als das MP4-Format.

Metadaten: Zusätzlich zur eigenen Struktur kann XMP genutzt werden.

Social Media: zugelassen für Uploads auf Facebook, Instagram, TikTok, X und YouTube.

Beispielkonfiguration (für professionelle Nutzung in der Filmindustrie)

Codec: Apple ProRes 422 | Bildformat: 16:9 | Bilder pro Sekunde: 25 | HDR (hoher Kontrastumfang) | CBR (konstante Bitraten)

Speicherbedarf pro Videominute für verschiedene Auflösungen in Megabyte, Bitrate in Klammern:

    • HD ready (720p): 458 MB (∼61 Mbit/s)
    • Full HD (1080p): 915 MB (∼122 Mbit/s)
    • Ultra HD / 4K (2160p): 3.690 MB (∼492 Mbit/s)

3. MKV (Matroska)

MKV ist ein streaming-fähiges Videoformat, das alle gängigen Codecs unterstützt und flexibel einsetzbar ist. Zudem ist das Format quelloffen und lizenzkostenfrei.* In der Open-Source-Szene ist der Verbreitungsgrad daher hoch, unter Durchschnittsanwendern eher gering. Heimkino-Fans, die gelegentlich Filme aus dem Internet runterladen (womöglich aus fragwürdigen Quellen), werden am ehesten mit MKV-Dateien in Berührung kommen.

Name: Der Name spielt auf die ineinander schachtelbaren russische Puppen an (siehe Matrjoschka), die der Containerstruktur des Formats ähneln.

Technische Details: MKV beherrscht ebenfalls hohe Auflösungen und Kompressionen und steht in dieser Hinsicht anderen modernen Formaten in nichts nach. Nachteilig ist jedoch, dass MKV-Dateien nicht von allen Geräten, Mediaplayern und Browsern wiedergegeben werden können.

Metadaten: eigene Struktur, keine XMP-Unterstützung.

Social Media: zugelassen für Uploads auf Facebook.

Beispielkonfiguration (für hochaufgelöste Livestreams im Sportbereich)

Codec: HEVC | Bildformat: 16:9 | Bilder pro Sekunde: 60 | SDR (Standardkontrastumfang) | CBR (konstante Bitraten)

Speicherbedarf pro Videominute für verschiedene Auflösungen in Megabyte, Bitrate in Klammern:

    • HD ready (720p): 30 MB (∼4 Mbit/s)
    • Full HD (1080p): 68 MB (∼9 Mbit/s)
    • Ultra HD / 4K (2160p): 142 MB (∼19 Mbit/s)

* Ein weiteres, aber weniger relevantes offenes Format ist OGV (Ogg Video).

4. WebM (Web Media)

WebM ist ein offenes, lizenzkostenfreies Videoformat, dessen Entwicklung von Google gefördert wird. WebM wurde speziell für die Nutzung auf Webseiten entwickelt. Es wird von den wichtigsten Browsern unterstützt und eignet sich hervorragend für Streaming.

Name: WebM steht für Web Media. Das Schwesterformat für Bilddateien heißt WebP (Web Picture).

Technische Details: WebM baut auf dem Matroska-Format auf, beschränkt sich aber auf wenige Codecs (VP8 oder VP9 für Video und Vorbis oder Opus für Audio). Das Format bietet gute Qualität bei kleiner Dateigröße und punktet beim Einsatz auf Webseiten mit geringen Ladezeiten. In HTML5 kann das Format ohne die Verwendung von Plugins eingebunden werden. Flash-Videos (FLV) und der dazugehörige Flash Player sind dadurch obsolet geworden.

Metadaten: eigene Struktur, keine XMP-Unterstützung.

Social Media: zugelassen für Uploads auf YouTube.

Beispielkonfiguration (für Streaming auf Mobilgeräten)

Codec: VP9 | Bildformat: 16:9 | Bilder pro Sekunde: 25 | SDR (Standardfarbumfang) | von Google empfohlene CBR (konstante Bitraten)

Speicherbedarf pro Videominute für verschiedene Auflösungen in Megabyte, Bitrate in Klammern:

    • HD ready (720p): 7,5 MB (∼1 Mbit/s)
    • Full HD (1080p): 13,5 MB (∼1,8 Mbit/s)
    • Ultra HD / 4K (2160p): 90 MB (∼12 Mbit/s)

5. MXF (Material Exchange Format)

Das Material Exchange Format (MXF) wurde für den professionellen digitalen Video- und Audiobereich entwickelt. Es wird in der Rundfunk- und Filmindustrie verwendet und unterstützt eine Vielzahl von Daten und Metadaten. Es wird zudem für den DCP-Standard (Digital Cinema Package) benötigt und kommt daher in jedem modernen Kino zum Einsatz.

Technische Details: MXF ist ein offenes Format. Trotzdem wird es nur von wenigen Media Playern und Consumer-Geräten unterstützt. Eine Nutzung außerhalb des professionellen Bereichs ist daher selten.

Metadaten: eigene Spezifikationen und Struktur. XMP-Unterstützung nur per Filialdatei.

Social Media: keine Unterstützung, Format ungeeignet.

Beispielkonfiguration (für Fernsehproduktionen in höchster Qualität)

Codec: XAVC-I (Class 200 für 1080p / Class 480 für 2160p) | Bildformat: 16:9 | Bilder pro Sekunde: 50 | HDR (hoher Kontrastumfang) | CBR (konstante Bitraten)

Speicherbedarf pro Videominute für verschiedene Auflösungen in Megabyte, Bitrate in Klammern:

    • Full HD (1080p): 3.410 MB (∼454 Mbit/s)
    • Ultra HD / 4K (2160p): 6.000 MB (∼800 Mbit/s)

6. AVI (Audio Video Interleave)

AVI ist ein älteres Videoformat (Jahrgang 1992), das im Grunde überholt ist. Es war die Antwort von Microsoft auf QuickTime von Apple. Entsprechend ist es hauptsächlich auf Windows-Systemen verbreitet.

Name: Audio Video Interleave bedeutet, dass Audio- und Videodaten ineinander verschachtelt (interleaved) abgespeichert werden.

Technische Details: AVI-Dateien eignen sich nicht für Video-Streaming und unterstützen z.B. auch keine Untertitel. Daher spielt das Format heute kaum noch eine Rolle.

Metadaten: eigene Struktur plus XMP-Unterstützung.

Social Media: zugelassen für Uploads auf Facebook, TikTok und YouTube.

Beispielkonfiguration (für Offline-Wiedergabe am PC)

Codec: H.264 | Bildformat: 16:9 | Bilder pro Sekunde: 25 | SDR (Standardkontrastumfang) | gebräuchliche CBR (konstante Bitraten)

Speicherbedarf pro Videominute für verschiedene Auflösungen in Megabyte, Bitrate in Klammern:

    • SD (480p): 19 MB (∼2,5 Mbit/s)
    • HD ready (720p): 38 MB (∼5 Mbit/s)

7. ASF (Advanced Systems Format)

Als Nachfolger für AVI entwickelte Microsoft das sogenannte Advanced Systems Format, das die Speicherung hochaufgelöster Videos bei hoher Kompression ermöglicht und insbesondere auf Video-Streaming ausgerichtet ist. Obwohl das Format Teil des inzwischen eingestellten Windows Media Frameworks war, ist der Verbreitungsgrad vergleichsweise gering geblieben.

Name: Das Format sieht neben ASF auch WMV als Dateiendung vor. WMV steht für Windows Media Video und meint eigentlich den zugrundeliegenden Codec, von dem es mehrere Versionen gibt.

Technische Details: Das Format sieht digitales Rechtemanagement (DRM) vor und eignet sich damit ideal für die Vermarktung digitaler Videoprodukte.

Metadaten: eigene Struktur plus XMP-Unterstützung.

Social Media: zugelassen für Uploads auf Facebook und YouTube.

Beispielkonfiguration (für Video-Streaming)

Codec: WMV3 | Bildformat: 16:9 | Bilder pro Sekunde: 25 | SDR (Standardkontrastumfang) | gebräuchliche CBR (konstante Bitraten)

Speicherbedarf pro Videominute für verschiedene Auflösungen in Megabyte, Bitrate in Klammern:

    • HD ready (720p): 19 MB (∼2,5 Mbit/s)
    • Full HD (1080p): 30 MB (∼4 Mbit/s)

Vor- und Nachteile im Überblick

Format

Vorteile

Nachteile

MP4höchste Verbreitung und Kompatibilitätkeine signifikanten Nachteile
MOVbesonders flexibel, ideal für Apple-Nutzerauf Nicht-Apple-Geräten oft nicht abspielbar
MKVquelloffen, besonders flexibelnicht immer kompatibel, keine Metadaten per XMP
WebMquelloffen, für das Web optimiert (besonders starke Kompression)mangelnde Unterstützung auf Apple-Geräten, keine Metadaten per XMP
MXFgeeignet für höchste Qualitätsansprücheenorme Dateigrößen, keine Unterstützung für Consumer-Geräte
AVIhohe Verbreitung unter Windows-Nutzern, auf älteren Endgeräten abspielbarnicht streamingfähig, veraltet
ASFfür Streaming und Rechtemanagement optimiertgeringer Verbreitungsgrad

Zugelassene Videoformate für Social-Media-Uploads im Überblick

Plattform

Formate

Codecs

FacebookMP4, MOV, AVI, WMV, MKVH.264, H.262
InstagramMP4, MOVH.264
TikTokMP4, MOV, AVIH.265, H.264
X (ehemals Twitter)MP4, MOVH.264
YouTubeMP4, MOV, AVI, WebM, WMVH.265, H.264, H.262

Hinweis: Welche Pixelmaße für welche Plattform ideal sind, erfahren Sie hier: Social Media Bild- und Videogrößen

Fazit

Erfolg im Videomarketing hängt von vielen Faktoren ab. Die Wahl des richtigen Videoformats ist eine Grundvoraussetzung für diesen. Mit den obigen Überblickstabellen zur Hand sollte die Wahl des passenden Formats problemlos möglich sein.

Falls Sie doch einmal unsicher sein sollten, dann verwenden Sie einfach das MP4-Format mit H.264-Codec. Damit können Sie nicht völlig falsch liegen, da dieses Format mit nahezu allen Browsern, Mediaplayern und Geräten kompatibel ist.

Testen Sie die KI-basierte Videoverwaltung von teamnext

Falls Sie nach der Lektüre des Artikels direkt etwas praktische Erfahrung sammeln möchten, dann empfehlen wir Ihnen, unsere Bild- und Videoverwaltung auszuprobieren: Der teamnext | Media Hub unterstützt alle hier genannten Videoformate und erleichtert Ihnen die Verwaltung von Mediendateien mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, z.B. durch das automatische Erkennen von Personen in Videos. Außerdem können Sie Ihre Videodateien natürlich in jedes gängige Format konvertieren.

Wenn Sie möchten, können Sie quasi sofort loslegen, indem Sie eine kostenlose 14-tägige Testphase für unseren Media Hub starten. Zusätzlich können Sie natürlich jederzeit einen Termin für eine kostenlose Online-Produktdemo mit einem unserer Experten buchen. Benutzen Sie hierfür einfach unser Kontaktformular.

Das könnte Sie auch interessieren

ChatGPT und Digital Asset Management - Symbolbild zeigt Mann, der ChatGPT auf Laptop verwendetunsplash
Symbolbild: versteckte Kosten, die durch eine mangelhafte oder chaotische Medienverwaltung entstehen
Symbolbild Rechtsfragen: goldener Paragraf. Thema: Proaktive Auskunftspflicht nach Paragraf 32d Urhebergesetz