Fotografieren eines Vulkans mit dem iPhone - Symbolbild HEIF / HEIC Formatunsplash

Was man über das HEIC-Format wissen muss

Lesedauer: 8 Minuten

Inhaltsverzeichnis

Eine Sache vorweg. Der Titel dieses Beitrags enthält eine kleine Ungenauigkeit. Eigentlich geht es hier um das HEIF-Format. HEIC ist hingegen eine Dateiendung des Formats (mehr dazu weiter unten).

HEIF steht für High Efficiency Image File Format. Das HEIF-Format ist ein modernes Containerformat für Bilder und Bildsequenzen, das in seiner jetzigen Form 2015 veröffentlicht wurde. Ab 2017 wurde es zum Standardformat für Fotos auf Apples Betriebssystemen macOS und iOS. Dadurch dass iPhone-Nutzer seither meistens im HEIF-Format fotografieren, avancierte das Format innerhalb kurzer Zeit zu einer ernsthaften Konkurrenz für das in die Jahre gekommene JPEG-Format.

HEIC oder HEIF?

Vielleicht haben Sie schon festgestellt, dass die Dateiendung .heif oder .heic lauten kann. Beide Endungen stehen wie oben angedeutet für Dateien im HEIF-Format. Tatsächlich gibt es noch sechs weitere Endungen, aber das nur anbei. Am häufigsten werden Sie der Endung .heic begegnen. Sie zeigt an, dass eine bestimmte Codierung verwendet wurde, nämlich der HEVC-Standard*, der ursprünglich für die Komprimierung von Videodateien entwickelt wurde. Dieser Codec kommt auch auf Apple-Geräten zum Einsatz, dementsprechend lautet dort die Endung in der Regel .heic.

* HEVC steht für High Efficiency Video Coding.

7 Vorteile von HEIF gegenüber JPEG

Das HEIF-Format hat einige substanzielle Vorteile gegenüber dem JPEG-Format. Die wichtigsten sind hier in absteigender Sortierung aufgeführt:

  1. Höhere Bildqualität bei gleicher oder sogar geringerer Dateigröße (bei Verwendung von HEVC).
  2. Multimedia-Unterstützung: Als Containerformat ermöglicht HEIF die Speicherung mehrerer Bilder in einer Datei. Bildsequenzen und Animationen sind für das Format mithin kein Problem. Ferner ist auch die Einbindung von Audiodaten möglich.
  3. Höhere Farbtiefe möglich, z.B. High Dynamic Range (HDR) mit 10 Bit pro Farbkanal. Theoretisch können sogar 16 Bit pro Farbkanal gespeichert werden.
  4. Unterstützung von Transparenz per Alphakanal (wie beim PNG-Format).
  5. Unterstützung von Tiefenkarten, die sich z.B. für digitale Bokeh-Effekte auswerten lassen.
  6. Hohe Flexibilität. Bei Bedarf kann der HEVC-Codec z.B. auch so verwendet werden, dass verlustfrei komprimiert wird.
  7. Verlustfreies Editieren über Bildderivate (derived images): Anweisungen zum Drehen oder Beschneiden sowie zur Anordnung und Überblendung von Bildern können spontan (on-the-fly) gerendert werden und verbrauchen nur minimalen Speicherplatz.

Wie man sieht, gibt es zahlreiche Pluspunkte gegenüber JPEG. Der einzige Nachteil, der sich bei Verwendung des HEIF-Formats ergibt, ist die mangelnde Kompatibilität mit älteren Programmen oder Geräten. Aus diesem Grund werden HEIC-Dateien von vielen Anwendern immer noch in das gebräuchlichere JPEG-Format konvertiert. Wie das geht, erklären wir ausführlich im nächsten Abschnitt.

Wie kann ich HEIC-Dateien in JPG-Dateien umwandeln?

Unter Windows wird das HEIF-Format ab Windows 10 (Update 1809) voll unterstützt. Sie können die entsprechenden Dateien einfach mit den Windows-Bordprogrammen Fotos oder Paint öffnen und dann über den Befehl Speichern unter als JPG-Datei speichern.

Auf dem Mac (ab macOS High Sierra) ist die Vorgehensweise mehr oder weniger gleich. Öffnen Sie die HEIC- oder HEIF-Datei mit dem bordeigenen Programm Vorschau (engl. Preview). Wenn Sie dann im Menü unter Datei auf Exportieren klicken, geben Sie im Dialogfenster einfach JPEG als Exportformat an.
Diese Vorgehensweise ist natürlich nur dann praktisch, wenn hin und wieder eine einzelne Datei umgewandelt werden muss. Wie man viele Dateien in einem Durchgang konvertiert, erfahren Sie weiter unten.

Wichtige Hinweise, die man beachten sollte:

  1. Bei der Konvertierung von HEIC-Dateien in andere Formate kommt es ggf. zu Qualitätsverlusten. Daher empfehlen wir, die Originaldateien sicherheitshalber zu behalten.
  2. Es gibt auch zahlreiche Webseiten, auf denen die Konvertierung von Bilddateien angeboten wird. Allerdings sollten Sie bei solchen Diensten vorsichtig sein. Wenn Sie Bilddateien auf fremde Server hochladen, fallen auch sämtliche Metadaten in die Hände des Betreibers.

Wie kann ich mehrere HEIC-Dateien auf einmal umwandeln?

Wenn größere Dateimengen anfallen, sollte man ein Tool zur Stapelkonvertierung einsetzen. Am elegantesten gelingt das über eine Shell wie Bash oder PowerShell. Allerdings stellt das Handling per Befehlszeile eine große Hürde dar. Die allermeisten Nutzer kennen schließlich nur die Arbeit über eine grafische Benutzeroberfläche und sind mit der Syntax einer Shell nicht vertraut. Insofern stellen wir hier zunächst den Bildbetrachter IrfanView vor, der Stapelkonvertierungen ohne die Kenntnis von Befehlen ermöglicht, aber dennoch sehr effizient ist.

Variante 1 – Stapelkonvertierung mit IrfanView

Mit dem Programm IrfanView, das für die nicht-kommerzielle Nutzung kostenlos ist, lassen sich HEIC-Dateien per Stapelverarbeitung ins JPEG-Format konvertieren. Die entsprechenden Einstellungen werden unter dem Menüpunkt Datei > Batch(Stapel)-Konvertierung / Umbenennung vorgenommen.
Im nächsten Schritt wird festgelegt, welche Dateien in den Stapel kommen. Dies erfolgt über die gewohnte Struktur Ihres Dateimanagers (z.B. Windows-Explorer). Im letzten Schritt muss noch der Ziel-Ordner definiert werden und schon kann es losgehen.

Screenshot aus IrfanView unter Windows

Natürlich gibt es noch viele zusätzliche Optionen, gerade bei der Konvertierung ins JPEG-Format. Darauf können wir hier aber nicht im Detail eingehen. Wir möchten lediglich auf die besonders praktische Option Dateigröße setzen verweisen. Jede Datei wird dann so umgerechnet, dass sie der gewünschten Größe entspricht.

Variante 2 – Stapelkonvertierung per Shell-Befehl
(nur für Fortgeschrittene)

Die Konvertierung von HEIC nach JPG über eine Shell ist besonders geradlinig und das Mittel der Wahl vieler fortgeschrittener Nutzer. Für die Verarbeitung bietet sich hier das freie Tool ImageMagick an, das die Konvertierung großer Bildmengen mit ein paar einfachen Befehlen ermöglicht.

Wir verwenden in unserem Beispiel die Windows PowerShell. Mit folgender Befehlszeile lassen sich alle HEIC-Dateien im Quellverzeichnis nach JPG konvertieren.

magick mogrify -format jpg *.heic

Wenn man Einfluss auf die Qualität und Größe der Dateien nehmen möchten, kann zusätzlich der Parameter quality gesetzt werden.

magick mogrify -format jpg -quality 85 *.heic

Der Qualitätsparameter kann zwischen 1 und 100 liegen. Es können je nach Bedarf also stärker oder schwächer komprimierte JPG-Dateien erzeugt werden. Der Wert sollte allerdings so gewählt werden, dass die Dateien nicht unnötig aufgebläht werden. Erfahrungsgemäß liegt der entsprechende Schwellenwert zwischen 80 und 90.

Hinweis: Bei Verwendung von Bash ist das vorangestellte magick wegzulassen.

Die Performance von ImageMagick ist übrigens kaum zu übertreffen. Selbst Ordner mit hunderten von Dateien arbeitet das Programm innerhalb kürzester Zeit ab. Für Nutzer, auf die Befehlszeilen abschreckend wirken, gibt es zudem eine grafische Benutzeroberfläche (GUI). Dennoch ist festzuhalten, dass ImageMagick eher eine Lösung für Experten und Entwickler ist. Typische Endanwender werden schon aufgrund einiger Hürden bei der Installation nicht wirklich angesprochen.

Mit welchen Programmen lassen sich HEIC-Dateien bearbeiten?

Für die Bearbeitung von HEIC- oder HEIF-Dateien gibt es zahlreiche Programme. Die einfachste App, mit der HEIC-Dateien bearbeitet (und nicht nur geöffnet) werden können, ist vermutlich Microsoft Paint (ab Windows 10 Update 1809). Professionelle Anwendungen, die in aktueller Version das Editieren von Dateien im HEIF-Format unterstützen, sind beispielsweise:

    • Adobe Photoshop
    • Adobe Lightroom
    • Affinity Photo
    • Corel PaintShop Pro
    • Gimp (Freeware)
    • Krita (Freeware)

Zusammenfassung

HEIF ist ein relativ neues Bildformat, das hauptsächlich auf Apple-Geräten genutzt wird. Es bietet einige Vorteile gegenüber dem JPEG-Format, wobei die höhere Bildqualität (bei gleicher Größe) sicherlich der wichtigste Pluspunkt ist. HEIF wird inzwischen von vielen Anwendungen und Geräten unterstützt. Trotzdem werden HEIF- oder HEIC-Dateien häufig ins JPEG-Format konvertiert. Der Platzhirsch unter den Bildformaten lässt sich eben nicht so einfach verdrängen.

HEIC-Dateien verwalten mit der Bildverwaltung von teamnext

Der teamnext | Media Hub ist eine cloudbasierte Software für die Verwaltung von Mediendateien, die über den Browser genutzt wird. Alle gängigen Bildformate werden unterstützt, natürlich auch das HEIF-Format. Die Stapelkonvertierung von HEIC-Dateien ins JPEG-Format gelingt mit dem Media Hub schnell und einfach. Die gewünschten Dateien müssen nur markiert werden und mit wenigen Klicks lassen sie sich umwandeln und herunterladen.
Außerdem wird bei teamnext ein besonders hoher Wert auf die datenschutzkonforme Speicherung aller Mediendateien gelegt. Wir verwenden keine Fremdtools und verarbeiten Ihre Daten ausschließlich auf Servern europäischer Rechenzentren: hochgesichert und DSGVO-konform.

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