Die Frage nach der Wahrnehmung und Verarbeitung von Bildinformationen ist natürlich nicht erst im digitalen Zeitalter relevant geworden. Allerdings haben wir inzwischen mit einer visuellen „Informationsflut“ zu kämpfen, die es in dieser Intensität vorher nicht gab. Damit eine Botschaft überhaupt beim Empfänger ankommen kann, muss sie sich in der Regel erst gegen konkurrierende Bildinformationen durchsetzen. Mit anderen Worten, ohne eine gewisse Auffälligkeit ist es fast unmöglich, dass ein werbliches Bild überhaupt wahrgenommen wird.
Hier schließt sich die Frage an, ob die menschliche Fähigkeit, die Umwelt geordnet wahrzunehmen, angeboren ist oder ob diese erst erlernt werden muss. Es wird jedenfalls vermutet, dass bei der Wahrnehmung eines Bildes nicht allein die von außen einwirkenden Eindrücke relevant sind, sondern dass das Gehirn durch Anwendung eigener Ordnungsprinzipien die Sinneseindrücke ergänzt und so ein finales inneres Bild erzeugt wird. Gleichzeitig ist es so, dass immer nur ein kleiner Teil der über das Sehfeld aufgenommen Informationen im Bewusstsein erscheint. Das gilt auch für die anderen Sinne. Stets sind Filter vorgeschaltet, die genau die Informationen extrahieren sollen, die wir entweder durch Erfahrung (Lernen) für relevant halten oder deren Relevanz uns evolutionsbiologisch einprogrammiert wurde. Auch wenn es eine Binsenweisheit ist: Je nach Interesse, Aktivität, Aufmerksamkeit oder Stimmung wird dieselbe Umgebung von derselben Person ganz unterschiedlich wahrgenommen.